T-Day

“T-Day” titelt die taz in großen Lettern auf ihrer Titelseite.
War ja von der taz als durchaus links geprägter Tageszeitung auch nicht wirklich anders zu erwarten.
T-Day, in Anlehnung an den Sturm der Alliierten auf die Normandie, einem der schwärzesten Tage der Geschichte, an dem über 270000 Menschen ihr Leben verloren. Vielleicht auch kombiniert mit einer Anspielung auf den T-Rex. Glatt nochmal gegoogelt. Irgendwie kam mir der Begriff doch noch aus einem anderen Kontext so seltsam bekannt vor. Tatsache: T-Day ist im amerikanisch-englischen Umgangssprachgebrauch ein gängiges Synonym für Thanksgiving, den Turkey-Day. Auf eine Aufführung etwaiger Ähnlichkeiten verzichte ich mal lieber. Auch wird Turkey im Englischen ähnlich verwendet, wie im Deutschen die “Dumme Pute”.
Es ist schon erstaunlich, wie viel Inhalt man in ganzen vier Buchstaben und einen Bindestrich verpacken kann.

Heute ist also der Tag, vor dem viele so lange gezittert haben. Donald Trump wird also als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt.
Geht jetzt die Welt unter?
Ich denke nicht. Eine Erde, die so viele Katastrophen ausgehalten hat, und auch im Moment aushält, wird auch nicht von einem Donald Trump in die Knie gezwungen werden.
Ja, es ist vielleicht nicht ganz so clever, ihm die Atomwaffencodes der USA in die Hand zu drücken. Wenn er damit so umgeht, wie mit seinem Twitter-Account, dann haben wir einiges zu befürchten.
Ja, er ist ein gewaltiger Sexist, arroganter Milliardär, Populist, Egoist und verhält sich regelmäßig ziemlich unreflektiert. Auch das, was er bisher politisch gesagt hat, ist nicht gerade als wirklich demokratisch, sozial oder wahrheitsgemäß zu bezeichnen.
In meinen Augen gibt es einzig zwei Vorteile in der Präsidentschaft Trumps:
1. TTIP kommt nun nicht mehr. Das ist ein großer Gewinn.
2. Wenn die Simpsons schon mit ihrer Trump-Wahlprognose von vor über 10 Jahren richtig lagen, so hoffe ich, dass sie auch mit ihrer zweiten Prognose richtig liegen, nämlich damit, dass Lisa Simpson die Amtsnachfolgerin wird.

Uns bleibt es jetzt aber für die nächsten Jahre nur eines übrig, was wir von hier aus tun können:
Beten.
Beten für eine Trump-Politik, die nicht in einer humanitären Katastrophe oder einem nuklearen Winter endet.
Beten für all die Mexikaner, die unter Trumps Regime wahrscheinlich leiden werden.
Beten für all diejenigen, die ihre Obama-Care-Krankenversicherung verlieren werden.
Beten für eine gerechtere Welt, in der die Umwelt nicht durch die angekündigte Politik komplett vernichtet wird.
Beten für den Frieden.

Warten wir ab, was passiert. Und bekennen wir Kreuz bei unserer nächsten Bundestagswahl, denn unsere Trumps stehen auch schon vor der Tür und klopfen mit ihren menschenverachtenden Parolen jeden Montag in Dresden an.
Unser Donald Trump bezeichnet das Holocaust-Mahnmal als einen Schandfleck im Herzen Berlins, er ruft zum Geschichtsvergessen auf und verhöhnt die Opfer des Nationalsozialismus auf perverseste Art und Weise. Er fordert ein starkes Preußen und verlangt den Politikwechsel um 180 Grad. Also alle Maschinen auf Stopp und dann die Kehrtwende, hin zur Politik des vergangenen Jahrhunderts. Dass dieses Handeln in zwei Weltkriegen endete, blendet unser Donald Trump, der sogar Geschichtslehrer ist, dabei bewusst aus.

Es liegt also nun an uns, zu zeigen, dass wir keinen eigenen T-Day haben wollen. Dass wir vorwärts-gewandt, weltoffen und tolerant sind. Dass wir aus der Geschichte gelernt haben.

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